Gottesdienst und Predigt am 11. Mai 2025, gestaltet von Els van Vemde
Begrüßung: Im Zeichen der Weisheit
„Die Ewige schuf mich zu Beginn ihrer Wege,
Als Erstes all ihrer Werke von jeher.
Gewoben wurde ich in der Vorzeit;
Zu Urbeginn vor dem Anfang der Welt.“
Liebe Menschen, mit diesen Worten aus dem Buch der Sprichwörter – auch Sprüche Salomons genannt – möchte ich Sie und euch herzlich begrüßen.
Heute soll es um Weisheit gehen. Die Weisheit die wir in diesen Zeiten so sehr vermissen. Es gibt zwar viele weise Menschen, aber ihre Stimmen haben – abgesehen von den Wirtschaftsweisen – wenig Gewicht. Nicht mal der Weckruf vom weisen Papst Franziskus – immerhin das Oberhaupt einer Weltkirche – wurde erhört. Möge seine Stimme in der Zukunft weiter wirken. Und möge der neue Papst Leo der XIV auch neue weise Worte finden.
Achtzig Jahre nach dem Ende eines schrecklichen Weltkrieges gibt es heute mehr Kriege in der Welt als je zuvor. Am vergangenen Donnerstag, am 8. Mai, wurden zu diesem Anlass in Martha die Glocken geläutet und die Friedenskerze angezündet. Wir gedenken auch heute.
Und besonders denken wir an eine Frau, die Margot Friedländer, die den Holocaust überlebte und jetzt mit 103 Jahren gestorben ist. Und wir vergessen nicht ihre Worte: „Seid Mensch!“
Ich werde jetzt die Friedenskerze anzünden und bitte um einen Augenblick der Stille.
Weiterlesen: Sophia – Die vergessene GöttlicheMuttertag – Eine pazifistische Wurzel
Heute ist auch Muttertag, der international gefeiert wird.
Ein Tag, der nicht selten ambivalente Gefühle mit sich bringt.
Sein Ursprung liegt weit zurück. Es gibt da einige Eckdaten, aber der Wichtigste ist wohl die Proklamation zu „Mother’s Day“ von Julia Ward Howe aus dem Jahre 1870. Ihr Anliegen war pazifistisch. Mütter wurden dazu aufgerufen, ihre Söhne nicht dazu zu erziehen, die Söhne anderer Mütter zu töten.
Sie schreibt unter anderem:
Mit dieser Stimme in unserem Herzen, feiern wir Gottesdienst,
Im Namen Gottes, Anfang und Ende des Lebens, Schöpfer und Hüterin der Erde,
Im Namen Jesu Christi, die Weisheit im Menschengestalt
Im namen der Heiligen Weisheit
Amen
Sein Ursprung geht auf Julia Ward Howe zurück, die 1870 einen „Mother’s Day“ proklamierte – einen Aufruf zum Frieden:
„Arise then … women of this day!
Arise, all women who have hearts!
From the bosom of a devastated Earth
A voice goes up with our own. It says: Disarm! Disarm!“Steh auf, Frauen dieses Tages!
Steh auf, alle Frauen die ein Herz haben!
Aus der Brust einer verwüsteten Erde geht eine Stimme auf,
zusammen mit unserer eigenen, Sie sagt: Entwaffne, Entwaffne!
Mit dieser Stimme im Herzen feiern wir diesen Gottesdienst –
Im Namen Gottes, Ursprung und Ziel allen Lebens,
Im Namen Jesu Christi, Weisheit in Menschengestalt,
Im Namen der Heiligen Weisheit. Amen.
Lied: „Du Licht des Morgens Halleluja“ (Liederheft 22)
Dich rühme ich, O Gott, um deiner Weisheit willen,
die mich geschaffen hat und die ich von dir erbitte.
Denn kein Edelstein kommt ihr an Kostbarkeit gleich
und alles Gold ist, verglichen mit ihr, nichts als Sand.
Gib mir, nach ihrem Sinn zu denken,
denn deine Weisheit leitet mich.
Ich bin selbst in ihrer Hand,
und es gibt anders keine Einsicht.
Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung,
in ihrer Reinheit durchdringt sie alles und erfüllt alle Dinge.
Sie ist ein Hauch der göttlichen Kraft,
kein Schatten ist an ihr.
Sie ist der Wiederschein des ewigen Lichts,
der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft,
Bild seiner Vollkommenheit.
Sie ist in sich eins und vermag doch alles überall.
Gott liebt, die mit der Weisheit zusammenwohnen.
Sie ist schöner als die Sonne
und übertrifft alle strahlenden Sterne.
Sie ist glänzender als der Tag,
denn ihr folgt keine Nacht.
Über die Weisheit siegt keine Dunkelheit.
Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft
von einem Ende der Erde zum anderen
und durchwaltet voll Güte das All.
Wo finde ich Weisheit? Allein bei dir, Gott,
und in der Einfachheit des Herzens, das dich rühmt.
(Worte aus dem Buch der Weisheit 7)
Lobpreis der Weisheit
Ich lese aus dem Matthäus Evangelium Kapittel 11, die Verse 25 – 30
Es war zu dieser Zeit, dass Jesus Gott antwortete und bekannte:
„Ich singe dir Loblieder, Gott, Vater und Mutter für mich und mächtig im Himmel und auf der Erde!
Ich singe davon, dass du das vor den Weisen und Gebildeten verborgen und es für die einfachen Menschen aufgedeckt hast.
Ja, mein Gott, denn du hast es gewollt. Du hast mir alles mitgeteilt. Niemand kennt mich als dein Kind so wie du, väterlich und mütterlich. Niemand kennt dich so väterlich und mütterlich wie ich als dein Kind, und wie alle Geschwister, die ich darüber aufkläre.
So kommt doch alle zu mir, die ihr euch abmüht und belastet seid: Ich will euch ausruhen lassen. Nehmt meine Last auf euch und lernt von mir: Ich brauche keine Gewalt und mein Herz ist nicht auf Herrschaft aus. So werdet ihr für euer Leben Ruhe finden. Denn meine Weisungen unterdrücken nicht und meine Last ist leicht.“
Wir singen den Taizé-Gesang „Laudate Omnes gentes, Laudate Dominum“
Gesangbuch 181.6
Evangelium: Die Weisheit der Sanftheit
Der Predigttext befindet sich im Buch der Sprichwörter Kapittel 8, die Verse 22 bis 36
(Ich lese aus der Bibel in gerechter Sprache, habe aber (anders wie im Text) wegen der Ausgewogenheit, „der Ewige“ statt „die Ewige“ geschrieben. Die „weibliche“ Weisheit steht so einer „männlichen“ Schöpferkraft gegenüber.)
22 Der Ewige schuf mich zu Beginn seiner Wege,
als Erstes all seiner Werke von jeher.
23Gewoben wurde ich in der °Vorzeit; zu Urbeginn, vor dem Anfang der Welt.
24Bevor es das Urmeer gab, wurde ich geboren.
Bevor die Quellen waren, von Wasser schwer.
25Bevor die Berge verankert wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren.26Noch hatte er weder Erde noch Felder erschaffen
oder den ersten Staub des Festlands.
27Als er den Himmel ausspannte, war ich dabei,
als er den Erdkreis auf dem Urmeer absteckte,
28als er die Wolken oben befestigte,
als die Quellen des Urmeers kräftig waren,
29als er das Meer begrenzte, damit das Wasser ihren Befehl nicht überträte,
als er die Fundamente der Erde einsenkte:
30Da war ich der Liebling an seiner Seite.
Die Freude war ich Tag für Tag und spielte die ganze Zeit vor ihm.
31Ich spielte auf seiner Erde und hatte meine Freude an den °Menschen.
32Nun, Töchter und Söhne, hört auf mich:
Glücklich können sich alle schätzen, die auf meinen Wegen gehen.
33Hört auf die Ermahnungen und werdet weise; gebt nicht auf!
34Glücklich können sich alle schätzen, die auf mich hören,
die Tag für Tag meine Türen bewachen und meine Türpfosten hüten.
35Denn wer mich findet, hat Leben gefunden
und wird von dem Ewigen Freude erhalten.
36Wer mich verfehlt, fügt sich °selbst Gewalt zu.
Alle, die mich hassen, lieben den Tod.«
Danach: musikalische Improvisation
Predigt: Sophia – Die vergessene Göttliche

„Am Anfang war die Weisheit…“
„Am Anfang war die Weisheit…“ so übersetzt die Bibel in gerechter Sprache die ersten Worten im Johannes Evangelium. Sie schreibt nicht: „Am Anfang war das Wort“, sondern:
„Am Anfang war die Weisheit
Und die Weisheit war bei Gott
Und die Weisheit war wie Gott.
Diese war am Anfang bei Gott
Alles ist durch sie entstanden.
Was in ihr entstanden ist, war Leben,
Und das Leben war das Licht für die Menschen.“
Im Buch der Sprüche steht geschrieben:
„Gewoben wurde ich in der Vorzeit;
Zu Urbeginn vor dem Anfang der Welt“.
Vor dem Anfang? Wie kann das sein?
Die Entstehung der Welt ist ein großes Mysterium. Wie hat alles angefangen? Wie wurde die Welt geboren?
In vielen Urreligionen stellt man sich die Erschaffung der Welt wie eine Geburt vor. Und so steht die Mutter, – die große Mutter – am Anfang aller Zeiten: Mutter Erde -„Gaia“, „Pachamama“, „Kybele“, „Magna Mater“, „Parvati“. Die Große Mutter hat viele Namen. Alles entsteht im Schoß der Mutter und alles kehrt darin zurück. In dieser Vorstellung ist alles, was Leben hat, untrennbar miteinander verbunden: Tiere, Pflanzen, Menschen, aber auch Berge und Gletscher, Meer und Himmel.
Wenn wir die biblischen Schöpfungsgeschichten im ersten Buch Mose lesen, dann wird eine Kraft genannt, nämlich Gott, Jawhe, der oder die Ewige. Anders als bei der Großen Mutter, ist diese Kraft ziemlich abstrakt und bezieht sich nicht auf biologische Vorgänge in der Tier- und Menschenwelt.
Gott schuf Himmel und Erde. In dieser Vorstellung gibt es nichts außer Gott.
Aber dann taucht in den Weisheitsschriften ein Wesen auf, das Gott ebenbürtig ist. Ein sehr bewegliches Wesen.
Es kommt tänzelnd daher: die Weisheit.
Auf dieser Weise verändern die Weisheitsschriften die absolute Vorstellung der Schöpfungserzählung. Sie fügen etwas hinzu, was merkwürdigerweise eigentlich auch schon da war.
Im ersten Testament gibt es eine Fülle von Weisheitstexten. Im Buch Hiob, Kohelet, Sprichwörter, Jesus Sirach und natürlich das Buch der Weisheit. Die Inhalte dieser Texte erstrecken sich von prosaischen Ratschlägen für den Alltagsgebrauch bis hin zu den schönsten, tiefsinnigsten, ethischen, poetischen Texte, die Herz und Verstand beflügeln.
Aber die Kultur der Hebräer war in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Im Gegenteil: sie bekam ihre Inspiration vor allem aus den umliegenden Kulturen.
So wurden Fragmente aus dem Buch Sprichwörter fast wörtlich aus dem Weisheitsbuch Amenemope übernommen. Ich zitiere mal daraus:
„Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu, und höre auf meine Worte, nimm dir meine Lehren zu Herzen. Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften.“
Die Früchte der Weisheit wurden im Jahweglauben integriert.
Die Weisheitslehrer unterschieden das Erkennbare von dem Unerkennbaren. Im Lichte der Erkennbarkeit einerseits und im Zeichen eines göttlichen Geheimnisses suchten sie nach der Lebensweisheit und nach der einsichtigen Regel.
Bei Weisheit geht es um das Streben nach dem rechten Leben, nach dem guten Leben, aber auch um das Erkennen der menschlichen Erfahrungen und ihre Bedeutung für die Zukunft.
Weisheit heißt demnach auch: Lernen und Vorausschauen.
Im Suchen und Streben nach Weisheit geschieht es, dass die Weisheit in einer weiblichen Gestalt den Menschen begegnet. Sie wird Schekhina oder Chokhma genannt, später dann im Griechischen: Sophia.
Und sie ist eine besondere Gestalt, die ganz sicherlich noch Elemente der Göttinnen der Weisheit in sich trägt, zum Beispiel von der Ägyptischen Göttin Ma’at, die gleichsam den Sonnengott Re mit ihrem Spiel erheiterte.
Feministische Theologinnen haben diese personifizierte Weisheit wieder entdeckt und zeigen auch auf, dass diese bis ins neue Testament hinein wirkt.
Die Weisheit ist die Mittlerin zwischen Gott und den Menschen. Sie ist von Anfang an mit Gott verbunden, aber sie geht in das Leben der Menschen hinein.
„Auf dem Gipfel des Berges, an der Straße, an der Wegkreuzung steht sie…“ so kann man im gleichen Kapitel im Buch der Sprüche lesen:
“Am Eingang der Torpfosten ertönt ihr lauter Ruf:
Euch, Leute, rufe ich; Mein Ruf geht an die Menschen:
Ihr Unerfahrenen, lernt die Klugheit kennen,
Ihr Dummen werdet zur Einsicht gebracht!
Hört zu, denn Hervorragendes sage ich,
Und Ehrlichkeit öffnet mir die Lippen.
Ja, mein Mund spricht die Wahrheit,
Denn Unrecht finden meine Lippen grässlich.“
So redet sie den Menschen ins Gewissen.
Oder ist sie etwa selbst das Gewissen?
Ist sie die frühe Stimme der menschlichen Ethik?
Aber darüber hinaus bringt sie durch ihr tänzelndes, spielerisches Wesen auch viel Bewegung ins Denken und das Element der Freude in die Schöpfung hinein.
Wie konnten wir nun im Laufe der Geschichte die Weisheit so vergessen und übergehen? Anfangs wurde die personifizierte Weisheit Sophia in der christlichen Tradition noch in Ehre gehalten. Im frühen Christentum wurde Jesus offenbar als Sprecher und Gesandter der Sophia verstanden.
Bei seiner Taufe ließ sie sich auf ihm nieder, wohnte in ihm als Taube.
Die Hagia Sophia aus dem frühen Konstantinopel ist eine Sophia- und Christuskirche in einem.
Die Ostkirche verehrt neben Christus auch die Sophia. Auf Ikonen erscheint sie als thronende weibliche Gestalt im roten Gewand mit Flügeln.
In West-Europa ist die Verehrung Sophias durch die Verehrung Marias als Himmelskönigin verdrängt worden.
Nur in der mystischen Tradition, vor allem bei Hildegard von Bingen, bleibt sie als Inspiration bestehen.
Viele Eigenschaften der Weisheit wurden auf Christus übertragen. Er ist das Kind Gottes, das von Anfang an erkannt und in den Geheimnissen Gottes eingeweiht wird. Er ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Seine Botschaft ist im Rechten und im Guten verankert:
„Ich brauche keine Gewalt und mein Herz ist nicht auf Herrschaft aus. Denn meine Weisungen unterdrücken nicht und meine Last ist leicht.“
Die feministische Theologie hat die Weisheit zurückgebracht an ihrem Platz. Sie hat auch das Bild der Trinitatis verändert, das in der Geschichte immer nur männlich und hierarchisch dargestellt wurde.
Gott – jenseits aller Geschlechter – und der Mensch (Christus) und die Heilige Geistkraft oder Heilige Weisheit stehen in einem Dreieck zusammen, wo sie sich fortwährend auf einander beziehen und sich gegenseitig befruchten.
Hildegard von Bingen hat ein ähnliches Bild vor Augen gehabt als sie die Weisheit besungen hat:
„Sophia!
Du, mit wirbelnden Flügeln,
Die Energie Gottes umkreisend, umfassend:
Du beflügelst die Welt in deinem Umfangen.
Ein Flügel schwebt im Himmel,
Ein Flügel fegt die Erde,
Und der Dritte fliegt um uns herum.
Lob für Sophia!
Lasst alle Welt sie loben!
Amen“
„Laudate omnes gentes“ (EG 181.6)
Stehen wir auf, und lassen wir diesen Lobgesang im Raum erklingen.
Wir kehren ein in Fürbitte, Gebet und Stille
Kyrie Eleison (178.9) Gesangbuch)
Heilige Weisheit
Wir gedenken, dass vor 80 Jahren ein schrecklicher Weltkrieg zu Ende ging. Millionen Menschen wurden Opfer dieses Krieges.
Sie erlebten Hass, Gewalt, Demütigung, Völkermord, Zerstörung und Vertreibung.
Drei Generationen danach sind die Traumata noch gegenwärtig.
Heute stehen wir wieder einer Welt mit zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüber: im nahen Osten, in Yemen, in Sudan, in Kaschmir, in der Ukraine.
In Dutzenden von Ländern ist Waffengewalt und Terror an der Tagesordnung.
In unserer Verzweiflung und Hilflosigkeit rufen wir Kyrie…
Heilige Weisheit
Heute ist Muttertag.
Wir denken speziell an die Mütter in den Kriegsgebieten,
An de Mütter der Soldaten in der Ukraine und Russland, deren Söhne in Schützengräbern verheizt werden,
An die Mütter die – zusammen mit ihren Kindern – in Bombennächten vor Angst nicht schlafen können.
An die Mütter, die mit ihren Kindern vor Gewalt und Hunger auf der Flucht sind.
An die Mütter, die im Leid gefangen sind. Die Mütter in Gaza, die den Bomben nicht ausweichen können. Die kaum noch sauberes Wasser, Nahrung und Medikamente haben. Ihre Babys und Föten drohen zu sterben, bevor ihr Leben anfängt.
An die Mütter, deren Kinder sich seit Monaten unter extremen Bedingungen in Geiselhaft befinden.
All diesem schrecklichen Leid gegenüber rufen wir Kyrie…
Heilige Weisheit
Wir denken heute auch an die Mütter in unserer Stadt, die es besonders schwer haben.
Mütter, die mit ihren Kindern in Armut leben,
Mütter in Frauenhäusern,
Mütter, deren Kinder sich in Krankenhäusern oder Hospizen befinden,
Mütter die sich fremd fühlen in Deutschland oder sogar ausgegrenzt werden,
Mütter, die so gern ein Kind geboren hätten.
Wir denken auch an unsere eigene Mütter,
an die, die noch leben und an die, die bereits gestorben sind.
Wir denken in Dankbarkeit an sie, aber auch an das was möglicherweise unversöhnt geblieben ist.
Dazu rufen wir Kyrie…
Heilige Weisheit
Wir denken an die Große Mutter, an Mutter Erde,
Sie hat so viel Schönes hervorgebracht.
Jeden Tag sprießt ein Samen, öffnet sich eine Blüte oder ein Ei.
Jeden Tag wird etwas Neues geboren.
Wir sehen aber, wie stark unsere Erde, unsere Mutter, bedroht ist.
Durch gewaltsame Zerstörung, durch Umwelt- und Klimaschäden, durch Ausbeutung.
Wir, Kinder dieser Erde, haben jetzt die Aufgabe, unsere Mutter Erde zu schützen und zu heilen.
In Trauer um die Zerstörung unserer Erde rufen wir Kyrie…
Wir gehen in die Stille.
Wir sprechen jetzt das Gebet, dass Jesus Christus uns gelehrt hat und das uns mit unseren Schwestern und Brüdern in der Welt verbindet:
Vater, Mutter im Himmel,
Geheiligt werde dein Namen,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
Wie im Himmel
So auch auf Erden.
Gib uns heute unser tägliches Brot
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie wir auch vergeben unserer Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
Denn dein ist das Reich
Und die Kraft
Und die Herrlichkeit,
In Ewigkeit Amen
Segen
In der Hagia Sophia steht geschrieben:
Ich bin der Schoß,
Der dem All Gestalt verleiht.
Ich bin der Gedanke,
Der im Licht wohnt.
Ich bin die, die vor dem All ist.
Ich bin das zukünftige Äon.
Ich bin die Herrlichkeit der Mutter.
Ich bin der Ruf der Stimme
In jenen, die mich kennen.
Möge die Stimme Sophias
– die Stimme der Weisheit –
euch rufen und in euch wohnen.
Möge sie euch auf euren Wegen begleiten.
So geht hin in Frieden,
Geht hin und bringt Frieden.
Geht hin im Segen,
Geht hin und seid ein Segen
Für die Erde und alle die darauf wohnen.
Amen